Mein Kilkenny travel guide

Quelle: Google Maps

Kilkenny, die mittelalterliche Stadt in Irland, liegt knapp 130km südwestlich von Dublin am River Nore und ist mit Zug, Bus oder Auto in knapp 1,5 Stunden erreichbar. Sie ist auch das neue Zuhause meiner Schwester und war deshalb heuer bereits zweimal das Ziel unserer Irlandreise. Kilkenny hat nicht nur jede Menge mittelalterliche Sehenswürdigkeiten, sondern ist auch ein Kunsthandwerkszentrum. Ich verrate euch in diesem Beitrag unsere Sightseeing-, Restaurant- und Shoppingtipps, außerdem einen Tagesausflug in Kilkenny County.

Die Top-Sehenswürdigkeiten:

Kilkenny Castle & Park, Canal & Lacken Walk, Bootsfahrt am River Nore: zwischen 1195 – 1213 von William Marshall, dem Earl of Pembroke, hoch über dem River Nore als Zeichen der normannischen Herrschaft erbaut, war es viele Jahrhunderte in Besitz der Butlers von Ormonde, bis es in den 1960er Jahren baufällig an den irischen Staat verkauft wurde. Heute ist das restaurierte Schloss für Besucher zugänglich, Tickets für Erwachsene kosten knapp €8,- , der Eintritt in den riesigen Park mit Spielplatz, Ententeich und Spazierwegen ist kostenlos. Vom Park hat man, ebenso wie unterhalb vom Schloss am Canal Square, direkten Zugang zum knapp 2km langen Canal Walk. Überquert man am Ende des Canal Walk die Ossory Bridge, kommt man an der anderen Seite des River Nore über den Lacken Walk wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Am Ausgangspunkt beim Canal Square direkt an der Brücke ist auch der Start der knapp 40minütigen Bootsfahrt am River Nore. Tickets könnt ihr über Boattrips.ie kaufen.

Butler House and Garden: gegenüber vom Schloss kommt ihr über den Innenhof des Kilkenny Design Centres in den Garten des Butler House aus dem 18. Jahrhundert. Früher das Witwenhaus von Kilkenny Castle, ist es heute ein Hotel mit frei zugänglichem, traumhaftem Garten.

St. Mary’s Medieval Mile Museum & Talbot’s Tower: wer mehr über die Geschichte von Kilkenny wissen möchte, ist im Medieval Mile Museum genau richtig. In der 1202 gebauten St. Mary’s Church wird seit 2017 800 Jahre Geschichte eindrucksvoll dargestellt und wer mag, begibt sich von dort aus auf den Medieval Mile Trail, einen geführter Rundgang durch das mittelalterliche Kilkenny.

Talbot’s Tower ist der einzige noch bestehende Wehrturm der mittelalterlichen Stadtmauer.

Butterslip und Rothe House & Gardens: am Weg zu Rothe House huscht einmal durch den Butterslip – ein schmaler Durchgang unter zwei Häusern aus dem 17. Jahrhundert, verbindet die High Street und St. Kieran’s Street. An beiden Seiten von Geschäften und Restaurants flankiert, wurde dort ursprünglich an Markttagen Butter verkauft. Die Winkelgasse lässt grüßen.

Rothe House and Garden befindet sich mitten auf der Medieval Mile – der aus drei hintereinander stehenden Gebäuden bestehende Komplex wurde zwischen 1594 und 1610 von John Rothe Fitzpiers, einem reichen Kaufmann, erbaut. Alle drei Gebäude und der Innenhof können bei einem Rundgang besichtigt werden, mein persönliches Highlight ist allerdings der wunderbare Garten, der sich im Anschluss an die 3 Gebäude befindet. Er ist dem ursprüngliche Garten der Rothe Familie nachempfunden und so bepflanzt, wie es im 17. Jahrhundert der Fall war.

St. Mary’s Cathedral, Black Abbey und St. Canice’s Cathedral: auf dem höchsten Punkt von Kilkenny gebaut, ist die St. Mary’s Cathedral von fast überall in der Stadt zu sehen. Der Standort der ab 1843 erbauten Kathedrale liegt außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer. Sie ist die Bischofskirche der Diözese Ossory.

Die Black Abbey wurde 1225 von William Marshall gegründetes Dominikaner-Kloster und das einzige heute noch aus dem Mittelalter bestehende in Irland. An der Südseite befindet sich ein wunderschönes, riesiges Buntglasfenster, das man unbedingt einmal bei Dunkelheit von Innen beleuchtet sehen sollte.

Auf dem zweithöchsten Punkt der Stadt liegt St. Canice’s Cathedral and Round Tower, eine der bedeutendsten Kirchen Irlands, deren Geschichte bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht. Aus dieser Zeit stammt auch der Turm neben der Kirche, der einen tollen Blick über die Stadt bietet. Erst im 13. Jahrhundert war der Bau der Kathedrale beendet und seither wurde sie durchgehend genutzt.

Smithwick’s Experience und Clay Rooms Kilkenny: wer mehr über die bis ins Mittelalter reichende Geschichte von irischem Bier wissen möchte, ist bei der seit Juli wieder geöffneten Smithwick’s Experience genau richtig.

Und wer im Kunsthandwerkszentrum Kilkenny gerne selbst kreativ werden möchte, dem empfehle ich einen Töpferkurs in den 2021 eröffneten Clay Rooms Kilkenny. Es gibt diverse Kurse, von 3 Stunden über ganztags bis hin zu mehreren Wochen. Es ist super nett dort und total entspannend.

Butler Gallery: eine der führenden Gallerien für zeitgenössisches Kunst, befindet sich die Butler Gallery seit 2020 im Evans Home, einem ehemaligen Armenhaus. Davor war sie Untergeschoss von Kilkenny Castle angesiedelt. Der Eintritt ist hier übrigens frei.

Unsere Restauranttipps:

Wer so viel herumläuft, wird irgendwann auch hungrig. Hier sind unsere Tipps für den großen und kleinen Hunger. In Irland werden Mittags üblicherweise Sandwiches (mit Chips), Suppen und Salate gegessen – groß gekocht und gespeist wird abends. Übrigens: ich habe selten eine Stadt erlebt, in der so viel Rücksicht genommen wird auf Ernährungsweisen. Vegan, glutenfrei, laktosefrei, etc. wird hier überall problemlos angeboten.

Cakeface Patisserie:
Brioche Toast, Scones, riesige Marshmallows, französische Patisserie, täglich wechselnde Sandwiches auf frisch gebackenem Brot und selbst gerösteter Kaffee – wer mag, genießt im hinten versteckten Gastgarten und lässt sich die Sonne auf die Nase scheinen. Eine Backschule mit Kursen für Groß und Klein gibt’s übrigens auch.
Adresse: 16 Irishtown, Kilkenny, R95 W634

La Rivista Restaurant & Market Café: zwei Standorte knapp nebeneinander, eines das Market Café mit Frühstück, Sandwiches und Eis (take-away oder Außenplätze), das andere das Restaurant mit herrlicher Pizza und Pasta.

Face2: die zweite Dependance von Cakeface ist ein cooler Brunchspot, mit großer Frühstücks- und Sandwichauswahl, statt französischer Törtchen gibt’s Cookies und Blechkuchen.

La Bottega: zwei Italiener bringen das italienische Lebensgefühl nach Irland. Ein hochwertiger Lebensmittelhandel, Café und Deli in einem – mamma mia!

Butcher: das Steakhouse in der Butterslip Lane. Wo möglich, werden alle Zutaten regional und zu 100% aus Irland eingekauft.

The Book & Coffee Shop: second-hand Bücher, selbstgebackene Kuchen und guter Kaffee, was will man mehr?

The Truffle Fairy: handgemachte Schokolade und Pralinen aus fair gehandelten Kakaobohnen und nachhaltiger Landwirtschaft, es gibt auch einige Plätze im Freien. Holt euch eine heiße Schokolade und ein Cookie.

Café la Coco: ein kleines, gemütliches Café mit Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich. Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung wird hier groß geschrieben, die Produkte werden soweit möglich von lokalen Produzenten eingekauft. Eines der nettesten und leckersten Plätzchen in Kilkenny. Die süßen to-go Becher sind übrigens vegan und grundsätzlich auch essbar 😉

Butler House: wir waren nicht nur im Garten von Butler House, sondern auch beim Afternoon Tea. Es ist gemütlich, stimmig und das Essen ist ein Traum. Es wird auf (fast) jede Ernährungsform ohne Probleme Rücksicht genommen und man bekommt fast das gleiche wie beim normalen Afternoon Tea, nur eben in vegetarischer/veganer/glutenfreier, etc. Form. Bei der Reservierung unbedingt dazusagen.

Arán Artisan Bakery & Bistro: zwei ehemalige Köche des „Noma“ in Kopenhagen haben hier ihre Bestimmung gefunden. Es werden lokale und regionale Produkte verarbeitet, Sauerteigbrote, Kuchen, etc. gibt’s in der Bäckerei zu kaufen, gegenüber befindet sich das Bistro für Frühstück und Brunch. Sowohl die Brote als auch das Bistro haben einige Auszeichnungen erhalten und das Bistro gilt als einer der Hotspots für Brunch. Unbedingt reservieren! Arán ist übrigens das irische Wort für Brot.

Muse: das zur Butler Gallery gehörende Muse hat Innen- und Aussenplätze (je nach Wetter kann man draußen auch in überdachten und beheizten Glashäuschen sitzen) und bietet hausgemachte Spezialitäten aus lokalen Zutaten.

Shopping-Tipps:

auch in kleinen Städten wie Kilkenny lässt es sich gut einkaufen. Es gibt zwei Einkaufszentren, viele kleine Shops auf der High Street, das Kilkenny Design Centre und auch Abseits lassen sich einige nette Shops finden (The Book & Coffee Shop, Khans Books, Yesterdays, Folkster,…).

Jeden Donnerstag findet auf The Parade (der Platz vor dem Schloß) von 9.30 – 14.30 Uhr der Wochenmarkt statt – lokale Produzenten verkaufen Äpfel, Karotten, Brokkoli und Brot bis hin zu handgeflochtenen Körben und Keramiktassen.

Tagesausflug:

In der Umgebung gibt es wahnsinnig viel zu sehen. Wer nicht mit dem Auto angereist ist, kann ganz easy ein Auto über die Car-Sharing App GoCar buchen. Wenn man nicht ständig ein Auto braucht, ist das die beste und kostengünstigste Alternative. Unsere liebste Ausflugsroute in Kilkenny County zeuge ich euch jetzt.

Los geht’s von Kilkenny 15 km Richtung Süden. Unsere erste Station ist Kell’s Priory. Die Ruine des ehemaligen Augustinerklosters aus dem 12. Jahrhundert liegt auf einer Fläche von über 12.000m2 und kann kostenlos besichtigt werden. Zutritt hat man über einen kleinen, nicht so leicht zu findenden Parkplatz und eine riesige Schafweide. Wenn man Glück hat, sind gerade Arbeiter des OPW vor Ort, die gerne eine Führung machen. Die Ruine ist unglaublich beeindruckend und sollte man auf jeden Fall gesehen haben.

Von hier aus fahren wir ca. 10 Minuten Richtung Südosten und machen halt bei Jerpoint Abbey. Die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters aus dem 12. Jahrhundert ist in Teilen relativ gut erhalten. Auch hier kann man an Führungen teilnehmen oder die Anlage mit Hilfe eines Plans selbst erkunden. Für mich einer der schönsten und beeindruckendsten Orte.

Als nächstes bleiben wir im 3 Minuten entfernten Thomastown stehen. Das Auto könnt ihr kostenlos am „The Quay Car Park“ abstellen. Ein kurzer Spaziergang führt uns zu, vielfach ausgezeichneten „The Blackberry Cafe“ zu Scones, Sandwiches und köstlichen hausgemachten Kuchen. Auch hier werden – wo möglich – lokale, biologisch angebaute Produkte verwendet. Ein wirkliches MUSS bei jedem Ausflug.

Von hier aus geht’s weiter zu den 10km entfernten Woodstock Gardens. Kurz außerhalb von Thomastown gibt es einen Parkplatz mit Aussicht auf die Ruine von Grennan Castle aus dem 13. Jahrhundert.

Die Anreise zu Woodstock Gardens & Arboretum ist gut beschildert, Eintritt ist pro Auto €5,- und wird bei der Ausfahrt verrechnet. Woodstock ist eher ein Geheimtipp und dementsprechend ruhig. Woodstock House wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und ist 1922 abgebrannt. Beim Eingang zum Park sieht man hier nur noch die Ruine. Die Parkanlage mit den verschiedenen Bereichen wurde im Stil der viktorianischen Zeit erhalten und weite Spaziergänge führen z.B. durch den Rosengarten, die Eibenallee, Terrassengärten und den Monkey Puzzle Tree Walk. Der Park ist auch ein Arboretum und es können Bäume und Sträucher aus Asien und Südamerika besichtigt werden. Mitten im Park befindet sich auch ein Pavillon, der heute ein Café ist, von dem aus man einen wunderbaren Blick über den Garten hat. Der Park ist eines der schönsten Flecken dieser Erde und wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt dorthin.

Der Weg zurück nach Kilkenny führt uns über das 1.500 Einwohner zählende Graiguenamanagh. Dort befindet sich nämlich die Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Duiske Abbey, einst das größte Zisterzienserkloster Irlands, heute das best erhaltene/restaurierte. Parken (kostenlos) könnt ihr direkt bei der Ortseinfahrt am Fair Green Car Park. Von dort aus könnt ihr die Abbey auch schon sehen. Schräg gegenüber vom Parkplatz befindet sich Dasiy Chain, ein Café/Florist/Geschenkeshop mit sehr gutem, nachhaltigem Kaffee und hausgemachten Kuchen.

Von hier aus geht’s in 30 Minuten zurück nach Kilkenny.

Ich hoffe, euch hat der Ausflug nach Irland Spaß gemacht.

Habt’s fein!