Heimat – ein großes Wort. Ein Wort, das jeder anders definiert. Das – für mich – mehr beinhaltet als meine Adresse oder den Ort, wo ich aufgewachsen bin. Heimat beinhaltet Gefühle, Gerüche und Geschmäcker. Erinnerungen, Zukunftshoffnungen und das unumstößliche Wissen, angekommen zu sein. Und je älter ich werde, desto wichtiger wird dieses Heimatgefühl für mich. Als Teenager konnte ich es gar nicht erwarten, das Land zu verlassen, im Ausland zu studieren und möglichst weit weg meine Zelte aufzuschlagen. Das habe ich dann auch getan und während ich noch immer wahnsinnig gerne reise (call me Reiseenthusiastin), habe ich verstanden, was das Wort Heimat bedeutet.
Ich weiß, dass Heimat ein zu großes Wort ist für den Ort, an dem ich im Moment lebe. Aber ich weiß auch, dass Heimat meine Familie ist. Meine Freunde, Erinnerungen und das Erdäpfelgulasch meiner Mama. Wo ich das Gefühl habe, das alles richtig ist (auch wenn manchmal gar nichts richtig ist). Ich weiß auch, dass meine Wurzeln wichtig sind, dass sie da sind, auch wenn ich in die Ferne schweife. Und, vielleicht gerade weil ich oft und gerne unterwegs bin, dass Österreich meine Heimat ist. Man hört es daran, wie ich spreche, man merkt es daran, was und wie ich koche und backe. Es verbindet mich mit ca. 8 Millionen anderer Menschen, mit denen wir unsere Traditionen bewahren und wieder aufleben lassen. Österreicher sind Grantler, sagt man und jammern gerne und es gibt Dinge, die ich hier so gar nicht toll finde. Und trotzdem mag ich mein Land gerne. Und wie Reinhard Fendrich schon so schön gesungen hat:
„Da kann ma´ machen was ma´ will, da bin i her, da g´hör´ i hin, da schmilzt das Eis von meiner Seel´, wie von an Gletscher im April. Auch wenn wir´s schon vergessen hab´n, i bin dei Apfel, du mein Stamm. So wie dein Wasser talwärts rinnt, unwiderstehlich und so hell, fast wie die Tränen von an Kind, wird auch mein Blut auf einmal schnell, sag´ ich am End´ der Welt voll Stolz und wenn ihr a wollt´s auch ganz alla – I am from Austria“.
Und deshalb gibt’s ab sofort die neue Kategorie „I am from Austria“, mit typisch österr. Rezepten, die bei mir ganz laut Heimat schreien. So wie die heutigen Polsterzipf (auch Hasenöhrl genannt), bei denen ich immer an die Besuche bei meiner Oma denken muss. Und ihren Eckschrank in der Küche, in dem sie immer ihre Mehlspeisen aufbewahrt hat.
Für ca. 48 kleine Polsterzipf braucht ihr:
250g Topfen (Quark)
250g Mehl
175g Butter
1/2 Pkg. Backpulver
1 TL Vanillezucker
eine Prise Salz
ein Ei, mit einer Gabel versprudelt, zum Bestreichen
Marmelade oder Gelee für die Füllung (ich empfehle Himbeer oder Ribisel; je fester die Füllung, desto besser, da die Füllung beim Backen gerne ausrinnt)
1. Topfen, Mehl, Butter, Backpulver, Vanillezucker und Salz rasch zu einem glatten Teig verkneten.
2. Teig in Alufolie wickeln und ca. 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.
3. Backrohr auf 180°C vorheizen.
4. Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche ca. 2mm dünn ausrollen. Entweder mit einem größeren Glas Kreise ausstechen oder Quadrate ausschneiden.
5. Je nach Größe der Kreise/Quadrate Marmelade oder Gelee in die Mitte setzen, Ränder mit Wasser bestreichen und die Kreise/Quadrate zusammenklappen und die Ränder festdrücken. Anschließend die Ränder noch mit einer Gabel niederdrücken.
6. Mit Ei bestreichen und ca. 10-12 Minute backen. Die Polsterzipf sollen eine schön goldbraune Farbe bekommen. Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
7. Wer mag, bestreut sie noch mit Staubzucker. Die Polsterzipf lassen sich übrigens auch gut einfrieren.
Bezugsquellen:
blaue Tasse: Butlers (allerdings schon ein paar Jahre alt)
weiße Tasse: Villa Lotta
Schüssel und Servietten: Familienerbstücke
Ich liebe sie, die Polsterzipf! 😀
yeah 😀
Ein echt gutes Rezept, Aber zum einfrieren kommt es sicher nicht 😁.bleibt nichts davon übrig..lG. Erni