Vollkornbrötchen à la {French Baker Boyfriend} aka der „kitchen hero“ meiner Schwester

Vollkornbrötchen
(Fast) jeder hat ja so seinen „kitchen hero“, an dessen Ratschlägen man festhält, dessens neues Kochbuch man sofort bei Erscheinung in den Händen halten möchte und der die gelingsicheren, unübertroffen besten Rezepte hat. Bei mir gibt’s da mehrere, deren Bücher zu unterschiedlichen Anlässen zum Nachschlagen herangezogen werden.

Vollkornbrötchen
Zum einen gibt es da die fantastische Nigella Lawson, die mit Witz und Charme und ihrer grandiosen Einstellung „man lebt nur einmal, also immer her mit der Vollmilch/Sahne/… – was machen schon ein paar Kilos mehr, wenn man dafür superlecker gegessen hat?“. Hatse recht, irgendwie.  Und wer Bücher mit dem Titel „How to be a domectic goddess“ schreibt, hat bei mir ja sowieso schon mal gewonnen. Mit ihrem in Cola gekochten Schinken kann ich mich noch immer nicht anfreunden, aber ihre Torten. Liebe Leute, diese Torten…zum Niederknieen.

Vollkornbrötchen
Dann wäre da noch die wunderbar sympathische Leila Lindholm mit ihren fabelhaften schwedischen Backrezepten und ihren wundervollen Backbüchern, die zum stundenlangen durchblättern und schmökern und nachbacken einladen. Oder die fabulöse Rachel Allen, die die weltbesten Cookie-Rezepte und mein liebstes Lasagne-Rezept hat. Und deren Bücher immer ein must-have sind.
Oh, und nicht zu vergessen Jamie Oliver. Mein unumstrittener kitchen hero. Liebe auf das erste Kochbuch, oder so. Wenn er sagt, wir essen Vanilleeis mit Olivenöl und Meersalz, dann essen wir Vanilleeis mit Olivenöl und Meersalz. Eine Salatschleuder besitze ich dank ihm auch und ja, ich geb es zu, ich bete das Schneidebrett an, auf dem er seine Zwiebeln hackt.

Vollkornbrötchen

Und wie der Titel des heutigen Posts schon verraten hat, hat auch meine Schwester ihren kitchen hero. Zum einen Bill Granger – ohne den geht bei ihr nix – und zum anderen Richard Bertinet. Das ist ein franz. Koch und Bäcker, von dessen Existenz ich bis vor zwei Jahren keine Ahnung hatte. Bis er im Backuniversum meiner „kleinen“ Schwester aufgekreuzt ist und seither unser aller Brotkonsum auf den Kopf gestellt hat. Wird (von uns) Brot gekauft, wird (von ihr) das Näschen gerümpft ob solcher Frivolität. Man könne das doch ganz easy-peasy selber machen. Schmeckt doch viel besser und gesünder ist es ausserdem. Und dann wird auch schon ratzfatz der Mehlsack hervorgekramt und nach Anweisung von Monsieur Bertinet Brot hergestellt.

Vollkornbrötchen
Mal kleine Brötchen, mal ein ganzer Laib, mal gefüllt, mal süss, aber immer nach Anweisung von Monsieur Bertinet und selten in Haushaltsmengen. Ich erinnere mich an vorletzte Weihnachten, an denen wir uns nach dem hundertsten gebackenen Brötchen aufgrund subtropischer Temperaturen im Spaghettitop und kurzer Hose in der Wohnung getummelt haben.

Vollkornbrötchen
Und eines muss man ihm ja lassen, die Brotrezepte können was. Sie sind in der Tat wirklich grandios. Und weil das Schwesterlein das auch ganz militant vertritt, nennen wir Monsieur Bertinet dann gerne auch mal ihren „French Baker Boyfriend“. Und die Brötchen auf den Fotos habe ich am Sonntag bekommen, als ich zu Besuch gekommen bin. Weil „das gekauft Brot, wie das schon riecht, bist du sicher, dass du das essen magst?“. Hier ist zu beachten, dass die einzig richtige Antwort „Nö“ ist, wenn man nicht – wiederholt – mit einem vorwurfsvollen Blick und Seufzer bedacht werden möchte. Ihr seht, der „French Baker Boyfriend“ ist gefährlich. Also sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt, wenn ihr demnächst das Mehl kiloweise nach Hause schleppt.

Vollkornbrötchen

Für 12 Vollkornbrötchen braucht ihr:

ein Backblech, ausgelegt mit Backpapier

300g grobes (!) Vollkornmehl
200g helles Mehl
10g frischen Germ (Hefe)
10g Salz
350g Wasser

1. Die beiden Mehlsorten mischen und die Hefe hineinkrümeln.
2. Wasser und Salz dazugeben und gut durchkneten (am besten mit einer Teigkarte).
3. ACHTUNG: der Teig ise jetzt sehr weich und klebrig, ABER: Teig auf eine unbemehlte (!) Arbeitsplatte geben und weiterkneten, bis er nicht mehr klebt und genügend Luft eingearbeitet ist. Das kann ein paar Minuten dauern.
4. Dann eine Schüssel bemehlen und den Teig hineinlegen. Mit einem Geschirrtuch abdecken und ca. 1 Stunde rasten lassen.
5. Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsplatte geben und in 12 gleich grosse Stücke teilen, jeweils zu einem Bällchen formen, auf ein Backblech legen und abgedeckt ca. 10 Minuten rasten lassen.
6. Nach dem rasten nochmals Bällchen formen, wieder auf das Backblech legen und 45 Minuten rasten lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
7. Inzwischen das Backrohr auf 250 Grad Celsius vorheizen.
8. Die Brötchen oben mit einem sehr scharfen Messer kreuzweise einritzen.
9. Backrohr öffnen, Temperatur auf 230 Grad reduzieren und ca. 100ml Wasser auf den Boden des Backrohrs leeren. ACHTUNG: es dampft ganz gewaltig!
10. Ca. 10 Minuten backen, dann auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.

Rezept aus „Brot“ von Richard Bertinet.

Das wunderhübsche Geschirr ist übrigens aus dem Dawanda-Shop von hellopetie.

Vollkornbrötchen